14.06.2013 | Das Berliner Abgeordnetenhaus hat in der gestrigen Plenarsitzung beschlossen, dass der Testversuch zum Bedarfskneeling bei den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) beendet wird. Bis zum Ende des Jahres 2013 sind alle Busse auf das automatische Kneeling (automatisches Absenken an der Haltestelle, um den Einstieg zu erleichern) zurückzustellen. Außerdem wird die BVG bei Neubestellungen für die Busflotte beauftragt, das automatische Kneeling als Standardausführung zu bestellen.
Die behindertenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses, Birgit Monteiro, sagt:
„Das Absenken des Busses nur bei Bedarf wäre ein großer Rückschritt für eine selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Öffentlichen Personennahverkehr gewesen, so wie die UN-Behindertenrechtskonvention sie vorsieht. Alle Menschen, die den so genannten Komfortknopf und seine Funktion für das Buskneeling nicht kennen oder ihn behinderungsbedingt nicht rechtzeitig erreichen können, wären benachteiligt worden".
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ole Kreins, ergänzt:
"Auch angesichts der demografischen Entwicklung in Berlin mit einer immer älter werdenden Bevölkerung konnten wir diesen Plänen der BVG nicht zustimmen. Die BVG konnte zudem nicht nachweisen, dass das automatische Kneeling ursächlich für erhöhten Treibstoffverbrauch und Verschleiß von Luftbälgen und Kompressoren ist“.
Die BVG hatte zuvor mögliche Kosteneinsparungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro durch das Bedarfskneeling geltend gemacht. Ab Juli 2011 hatte das Unternehmen einen ersten Pilotversuch zum Bedarfskneeling bei 152 Bussen begonnen. In der zweiten Phase ab August 2012 wurde dieser Pilotversuch auf 415 Doppeldecker erweitert.