Gemeinsame Presseerklärung: Ehemaliger Geschäftsführer Technik – Selbstkritik Fehlanzeige!

17.10.2014 | Der Untersuchungsausschuss BER hat heute den ehemaligen Geschäftsführer Technik der Flughafengesellschaft, Herrn Dr. Manfred Körtgen, der bis Mai 2012 Planung und Bau des Flughafens BER verantwortete, als Zeugen gehört. Zwar konnte Herr Dr. Körtgen die interne Struktur des von ihm seinerzeit verantworteten Bereichs genau darstellen, er ließ jedoch letztlich die Gesamtübersicht über das Projekt selbst vermissen. Diese verortete er in erster Linie bei der Projektsteuerung.
 
Der Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss, Ole Kreins und der Sprecher der CDU-Fraktion, Stefan Evers, erklären dazu:
 
Ole Kreins: "Es ist erstaunlich, dass Herr Dr. Körtgen sich an grobe Planungsmängel nicht wirklich erinnern konnte. Er verwies auf die Eigenverantwortlichkeit der Planer sowie auf die Verantwortlichkeit seiner Untergebenen. Eine selbstkritische Beurteilung der Ursachen des Flughafen-Desasters ließ er vermissen. Der Aufsichtsrat brauchte nicht über alle Probleme informiert zu werden, meinte er. Dessen Aufgabe sah er vornehmlich in der Bewilligung finanzieller Mittel. Das Terminrisiko für den 03.06.2012 war ihm offenbar nicht in voller Schärfe bewusst."
 
Stefan Evers: "Herr Dr. Körtgen hat sich dem Untersuchungsausschuss als Geschäftsführer dargestellt, der seine Geschäfte nicht 'geführt' hat. Es ging ihm offenbar vor allem darum, keine Entscheidungen zu treffen und diese Verantwortungslosigkeit möglichst komplex zu organisieren. Ein Vorgehen, das dem Flughafenbau letztendlich zum Verhängnis wurde. Obwohl es diverse Warnungen gab, hat Dr. Körtgen sich bis zum bitteren Ende suggeriert, dass der Eröffnungstermin am 3. Juni 2012 auf jeden Fall zu halten ist. Unverständlich ist dabei auch seine Sichtweise, dem Aufsichtsrat müsse nicht frühzeitig über Probleme beim Flughafenbau berichtet werden. Aus seiner Sicht sei das Gremium erst zu informieren, wenn die Geschäftsführung auch Lösungen präsentieren könne. Es gab viele Faktoren, die das Flughafen-Desaster begünstigt haben. Diese Art der Geschäftsführung gehörte auf jeden Fall dazu."

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