Thomas Isenberg: Kinderhospizarbeit stärken, Strukturen ausbauen und Ehrenamt würdigen - Kassen- und Leistungsträger sind in der Pflicht zum Handeln!

10.02.2012 | Anlässlich des heutigen "Tag der Kinderhospizarbeit", der bundesweit von vielen Menschen und Organisationen mit Feiern und Aktivitäten begangen wird, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher Thomas Isenberg, MdA der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:

"Schon heute leisten mehr als 760 Freiwillige mit jährlich rund 115.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit für Kinderhospize. Ich bewundere dieses Engagement für lebensverkürzend erkrankte Kinder und drücke meine höchste Wertschätzung aus. Mit Bedauern stellte ich fest, dass hingegen die Strukturen dieser wichtigen Arbeit oftmals keineswegs ausreichend ausgebaut sind. Der Bedarf an Kinder- und Jugendhospizarbeit, aber auch an stationären und ambulanten Erwachsenen- und Seniorenhospizen, ist wesentlich höher. Kassen und Leistungsträger sind in der Pflicht, verstärkt zu handeln.

Insbesondere fehlt in vielen Bundesländern die Umsetzung der bereits 2007 von SPD-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt  bundesrechtlich verankerten spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Die aktuellen Zahlen zeigen, das im Jahr 2011 lediglich bundesweit 11 SAPV-Verträge speziell für Kinder abgeschlossen wurden. Dies wäre aber nötig, um die Versorgung schwerstkranker Kinder mit Hilfe der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung wesentlich zu verbessern.

Zudem ist es überfällig, auch Beratungsangebote sowie Strukturen der oftmals äußerst intensiv nötigen Trauerarbeit weiter zu professionalisieren. Statt trauernden Kindern (oder Erwachsenen) Psychopharmaka zu verordnen, ist oftmals eine intensive psychologisch professionell begleitete Trauerarbeit der bessere Weg.

Ich würde mich freuen, könnten diese Aspekte bei der anstehenden Überarbeitung der Verträge, auch unter direkter Einbeziehung der Pflege, seitens der beteiligten Vertragspartner in Berlin verstärkt berücksichtigt werden. Weitere wichtige Handlungsfelder ergeben sich aus dem seit einem Jahr vom Senat vorgestellten 3. Hospiz- und Palliativkonzept für das Land Berlin. Hier sollte die Senatsgesundheitsverwaltung konsequent anknüpfen".

Tags: