07.04.2014 | Der Stadtentwicklungsexperte der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses, Daniel Buchholz, erklärt:
„Die Spielhallen-Flut haben wir in Berlin erfolgreich gestoppt. Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Spielhallen zurückgegangen, im Jahr 2013 von 577 auf 564. Das klingt auf den ersten Blick wenig, ist aber ein großer Erfolg. Vor Inkrafttreten des Berliner Spielhallengesetzes war die Zahl der Spielhallen noch explosionsartig angestiegen, allein 2010 um ein Drittel.
Den größten Rückgang gab es 2013 im Bezirk Spandau von 55 auf 48 Spielhallen. Berlin bleibt Vorreiter im Kampf gegen die Spielhallen-Flut. Auf Initiative der SPD-Fraktion hat Berlin das strengste Spielhallengesetz Deutschlands. Das Gesetz wurde fraktionsübergreifend von mehr als 90% der Abgeordneten beschlossen und ist am 2. Juni 2011 in Kraft getreten.
Jeden Tag versenken die Berliner mehr als 500.000 Euro in den Spielautomaten der Stadt. Die meisten Spielhallen gibt es weiterhin ebenso wie Wettbüros in sozial schwachen Quartieren. Krankhafte Spielsucht ruiniert die soziale, berufliche und materielle Lebenssituation vieler Menschen. In Berlin haben nach aktuellen Schätzungen mehr als 50.000 Menschen ein problematisches Spielverhalten, davon sind rund 27.600 krankhaft spielsüchtig. Während andere Glücksspiele teilweise zurückgehen, ist der Anteil derjenigen, die an Geldspielautomaten spielen, von 2,2 Prozent im Jahr 2007 auf 3,7 Prozent im Jahr 2013 angestiegen (vgl. Studie BZgA Februar 2014). Besonders deutlich fällt die Zunahme bei den 18- bis 20-jährigen Männern aus: Von ihnen spielten 5,8 Prozent im Jahr 2007 an Geldspielautomaten und 23,5 Prozent im Jahr 2013.
Junge Männer, Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeitslose haben ein deutlich erhöhtes Risiko für problematisches Glücksspiel. Die Hoffnung auf den großen Gewinn verleitet viele, unkontrolliert zu spielen und finanzielle Risiken zu unterschätzen. Den diversen Formen der Spielsucht wie Zocken am Geldspielgerät, Sportwetten, Online-Poker ist mit verstärkter Prävention zu begegnen, gerade in Berlin."