Schluss mit „Sex sells“ - Gesetzesänderung würde helfen

15.04.2016 | Bundesjustizminister Heiko Maas hat angekündigt, durch eine Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) geschlechtsdiskriminierende Werbung unterbinden zu wollen. Im Vorfeld hat er sich auch von der Initiative Pinkstinks beraten lassen. Diese hat vor gut einem Jahr im Rahmen einer Anhörung des Ausschusses für Arbeit, Integration, Berufliche Bildung und Frauen des Berliner Abgeordnetenhauses eine mögliche UWG-Erweiterung sowie Kriterien für geschlechtsdiskriminierende Werbung vorgestellt. Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dr. Ina Czyborra erklärt dazu:

„Ich unterstütze ausdrücklich eine Gesetzesänderung, um geschlechtsdiskriminierende Werbung zu unterbinden. Das ist keine Sache von Moral und Geschmack. Mit "Sex sells" muss Schluss sein. Sexistische Werbung diskriminiert Frauen und seltener auch Männer. Sie zementiert althergebrachte Rollenklischees und verstärkt das Vorurteil, Frauen seien weniger kompetent und weniger wert als Männer. Vor allem setzt sie den weiblichen Körper ohne Bezug auf das beworbene Produkt als Blickfang ein und reduziert sie damit auf ein jederzeit verfügbares Sexobjekt.

Aktuell kann der Deutsche Werberat zwar Werbung rügen, die vermittelt, dass eine Person oder Personengruppe weniger wert sei als andere, oder Personen in ihrer Würde verletzt oder verächtlich macht. Aber immer erst im Nachhinein, wenn solche diskriminierende und herabwürdigende Werbung bereits im Umlauf ist. Zudem kann er keine Werbung verbieten.

Deshalb plädiere ich für eine Gesetzesänderung, wie sie die Initiative Pinkstinks vorschlägt. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb befasst sich mit der Regulierung von Werbung und würde mit einer Ergänzung zu diskriminierender Werbung Rechtsschutz und Sanktionen ermöglichen. Dies kann nur der Bundesgesetzgeber ändern.

In Norwegen gibt es übrigens ein Verbot sexistischer Werbung und trotzdem blüht die Werbelandschaft. Das Land Berlin seinerseits kann Kriterien für landeseigene Werbeflächen entwickeln, die verhindern, dass sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Werbung weiter das Stadtbild prägt.“