Gemeinsame Presseerklärung: Abwägung zwischen Denkmalschutz, Nutzerinteressen und finanzieller Machbarkeit war notwendig

Ülker Radziwill

Wahlbezirk: 
Charlottenburg-Wilmersdorf
Sprecherin für Bürgerschaftliches Engagement

09.10.2015 | In der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses Staatsoper standen die Themen Denkmalschutz und erneut der Einfluss der Nutzer der Staatsoper im Vordergrund. Angehört wurden Daniel Barenboim als künstlerischer Leiter der Staatsoper sowie der ehemalige Generaldirektor der Stiftung Oper, Stefan Rosinski. Außerdem war Norbert Heuler vom Landesdenkmalamt geladen.

Die Sprecherin der SPD-Fraktion im Ausschuss, Ülker Radziwill, und der Sprecher der CDU-Fraktion, Matthias Brauner, erklären hierzu:

Ülker Radziwill:

"Erneut wurde deutlich, wie groß der Einfluss der Nutzer bei der Sanierungsplanung war. So brachte Herr Barenboim seine Vorstellungen bei der Auswahl des Akustikgutachters ein. Er bat den Regierenden Bürgermeister noch nach Aufstellung des Bedarfsprogrammes um die Berücksichtigung zusätzlicher Kosten für aus seiner Sicht zwingende notwendige künstlerische Belange.

Auch die Aussage von Herrn Heuler machte den Stellenwert der Nutzerinteressen bei der Planung deutlich. So stellte er fest, dass es zu der Anhebung der Decke nie gekommen wäre, wenn die Nutzer diese nicht für funktional notwendig gehalten hätten. Gleichzeitig wurde aber deutlich, dass noch viel höhere Kosten entstanden wären, wenn alle Belange, die von den Denkmalpflegern eingewandt wurden, berücksichtigt worden wären. Deshalb war es wichtig, dass in Abwägung von Denkmalschutz, Nutzerinteressen und finanzieller Machbarkeit von der politischen Ebene eine finanziell praktikable Entscheidung getroffen wurde."

Matthias Brauner:

„Der Konflikt einer umfangreichen Erneuerung der Oper und den Interessen des Denkmalschutzes wurde klar. Herr Heuler führt aus: Die Nutzer haben sich dem Gebäude anzupassen. Daher ist es wenig verwunderlich, dass es keine direkte Abstimmung der Denkmalthemen sowie hinsichtlich des Bedarfsprogramms mit der Oper gegeben hat. Gleichzeitig wurde auch klar, dass Entscheidungen zu wichtigen Denkmalthemen von übergeordneter Ebene getroffen wurden – auch um den umfangreichen und damit teuren Denkmalschutz zu begrenzen.

Die Befragung von Herrn Barenboim war eine kleine Lehrstunde mit klaren Aussagen wie: Ein Opernhaus ist kein Museumsstück oder Akustik ist keine exakte Wissenschaft. Der künstlerische Anspruch wurde von ihm unmissverständlich artikuliert. Diese Aussagen im Kontrast zum Denkmalschutz machen deutlich, wie unterschiedlich und widerstrebend die Interessen schon in der Planungsphase waren. Wie dieser Abwägungsprozess und die Umsetzung der Ergebnisse erfolgte, ist in künftigen Sitzungen des Ausschusses zu hinterfragen."

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